Nach den Erfolgen in Österreich bei FSA war die Motivation auf das kommende Event, der Formula Student East, riesig. Wir hatten gezeigt, welche Leistung das Team und das Auto haben. Nun wollten wir diese beim anstehenden Event in Ungarn abrufen, um auch unseren Titel vom vergangenen Jahr zu verteidigen. Da zwischen FSA und FSEast nur 4 Tage lagen, hatten wir im Vorfeld bereits beschlossen, dass ein Teil des Teams nicht zurück nach Deutschland fahren, sondern die Zeit in Budapest bzw. auf Campingplatz am Hungaroring verbringen würde. So konnten wir einiges an Kosten einsparen sowie mit dem F-117 Testen gehen. Bei der Suche nach einem Testgelände konnte uns freundlicherweise das Formula Student der Uni Budapest behilflich sein. Hier sieht man mal wieder, dass die Formula Student mehr ist als nur ein Konstruktionswettbewerb. Man hilft sich und tauscht sich aus.
Der Rest des Teams reiste am 1.8., dem ersten offiziellen Event Tag, an. Wetterbedingt fiel an diesem Abend die Opening Ceremony aus, bzw. wurde nur digital abgehalten. Das Wetter sollte aber auch im Laufe der Woche noch für einige Überraschungen sorgen. Am nächsten morgen ging es auf den Hungaroring zur Eventsite. Da bereits um 9 Uhr morgens das Cost Event auf dem Tagesprogramm stand, hieß es für uns früh aufstehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht unsere Pit aufgebaut. So präsentierte unser Team in ungewohnter Umgebung den Kostenplan. Die Fragen der Judges konnten souverän beantwortet werden.
Im Anschluss an das Cost Event ging es endlich ans routinierte Aufbauen der Pit. Des Weiteren fand noch die Business Plan Präsentation statt, bei der zwei unserer Teammitglieder eine fiktive Geschäftsidee rund um den aktuellen Rennwagen im Laufe der Saison entwickelt hatten und nun auf den Events präsentieren durften. Parallel dazu war ein anderer Teil des Teams mit dem F-117 bereits beim Scrutineering. Eine Aufgabenverteilung auf die einzelnen Teammitglieder ist wichtig, um auf den Events effizient zu sein. Die technische Abnahme sowie den Driver Egress hatten wir zum Ende des Tages erfolgreich abschließen können.
Donnerstags ging es wie am Vortag um 9 Uhr weiter. Diesmal mit dem Engineering Design, bei dem das Fahrzeugkonzept mit Juroren aus der Industrie und Wirtschaft diskutiert wird. Dabei geht es auch darum, das Design des Fahrzeugs zu verteidigen. Nach dem Engineering Design ging es weiter mit dem Mechanical Scrutineering, welches wir noch abschließen mussten, um bei den dynamischen Disziplinen teilnehmen zu können. Nachdem wir den Noisetest, bei welchem – wie der Name schon ahnen lässt – die Lautstärke des Fahrzeugs gemessen wird, bestanden hatten, ging es weiter zum Brake Test. Diesen, sowie den Tilt Test, konnten wir erfolgreich bestehen. Somit hatten wir die sowohl mechanische als auch technische Abnahme des Autos abgeschlossen und konnten den F-117 noch in der Practice Area testen.
Am nächsten Tag ging es dann endlich mit den dynamischen Disziplinen los. Gestartet wurde mit der Acceleration, wo wir eine Zeit von 4,432 Sekunden fahren konnten. Beim anschließenden Skid Pad konnten wir eine Top-Zeit von 4,671 Sekunden herausholen. Auch beim Autocross Event am Nachmittag lief es für uns super. Als unser Auto über die Ziellinie fuhr, hatten unsere beiden Fahrer eine klasse Zeit von 44,015 Sekunden erzielt. Noch am Morgen hatten wir die Info bekommen, dass wir es wie auch bereits im letzten Jahr ins Finale des Engineering Designs geschafft hatten. Dieses fand dann am Abend statt. Leider wurde das Finale nicht, wie im letzten Jahr auf der Start-Zielgerade in der grandiosen Kulisse des Hungarorings ausgetragen, sondern wetterbedingt im überdachten Bereich über den Pits. Unser Team gab nochmal alles und beantwortete die kniffligen Fragen der Judges.
Wie bereits erwähnt, hatte das Wetter dieses Jahr bei FSEast für Auswirkungen gesorgt. Nachdem bereits in der vergangenen Nacht ein Unwetter über der Region niederging und für eingeknickte Zeltstangen und kaputte Zelte gesorgt hatte, blieb die Region rund um Budapest auch in dieser Nacht nicht verschont. Wind, Regen, Gewitter sorgten für umgeknickte Bäume und einen Stromausfall. Das Ausmaß wurde dann am nächsten Morgen sichtbar. Kein Strom mehr auf der Event- und Campsite. Daher mussten die Veranstalter sich hinsichtlich der Zeitplanung etwas überlegen. Auf dem Gelände des Hungarorings hatte man eine Notstromversorgung herstellen können, auf dem Campingplatz jedoch nicht. Da nicht klar war, wann es dort wieder Strom geben wird und das Regenradar weitere Unwetter ankündigte, wurde dann auch der erste Teil der Award Ceremony auf den nächsten Abend verschoben. Nachdem wir mittels des Notstroms unsere Hybridbatterie geladen hatten, ging es gegen Mittag unter wechselhaften Bedingungen mit der Endurance weiter. Die aufgebaute Strecke umfasste die erste Kurve des Grand Prix Kurses, was für eine unbeschreibliche Atmosphäre sorgt. Um 13:30 war für uns Startzeit. Unser erster Fahrer fuhr einige sehr gute Zeiten und nach dem obligatorischen Fahrerwechsel nach 11 km standen die Chance sehr gut für eine Top-Platzierung.
In der 24. Runde wurde unser Auto dann langsamer und blieb dann schließlich ganz stehen. Leider ließ sich der F-117 nicht mehr starten. Damit war für uns Endurance vorbei. Nachdem die restlichen Autos gefahren waren, duften wir unser abgestelltes Auto abholen und zurück in die Pit schieben. Die erste Diagnose war: Motorproblem. Dies bestätigte sich dann beim Auseinanderbauen des Motors. Der Kolben war sichtbar beschädigt. Weitere Analysen in Karlsruhe ergaben dann, dass der Kolbenfresser durch zu hohe Drehzahl entstand. Die Ursache dafür war vermutlich ein defektes Magnetventil. Das Problem war schon immer da gewesen, jedoch noch nie so stark in Erscheinung getreten. Dass zu diesem Zeitpunkt der Motor versagte, war dann schlichtweg einfach auch ein bisschen Pech.
Zwar waren wir mit allen Disziplinen durch, dennoch ging das Event am nächsten Tag weiter. Dieser war jedoch für uns ein „Off-day“. Die Klasse der EVs fuhr an diesem Tag noch ihren Endurance. Jeder nutze die Zeit etwas anders. Während einige die Rennen der anderen Teams verfolgten, fuhren andere zum Sightseeing nach Budapest. Manch anderer ruhte sich nach den anstrengenden und zum Teil schlaflosen Nächten aus. Am späten Nachmittag traf man sich jedoch wieder, um die Pit abzubauen. Wie immer wurde alles sorgfältig in den LKW verladen, damit alles ganz in Karlsruhe ankommt. Abends fand die Award Ceremony statt. Durch das Ausscheiden in der Endurance fehlten uns auch die Punkte in der Efficiency. In der Gesamtwertung gingen uns dadurch 425 mögliche Punkte verloren. Dennoch gab es an diesem Abend bei der Award Ceremony einiges zu feiern. Sowohl im Cost Report als auch im Skid Pad hatten wir den 1. Platz geholt. Auch über den zweiten Platz im Autocross und Engineering Design durften wir uns freuen. Trotz des Ausfalls und den fehlenden Punkten konnten wir einen starken 4. Platz in der Gesamtwertung erzielen.