Auch in dieser Saison konnte die Hochschule Karlsruhe mit einem Team aus ca. 45 Studierenden das Projekt High Speed Karlsruhe weiterführen.
Die Saison begann im September 2017 mit der Planungsphase für den neuen Rennwagen F-112. An mehreren Konstruktionswochenenden wurden die Komponenten und Baugruppen entworfen und in einem 3D-Cad Programm konstruiert. Der neue Rennwagen war im Vergleich zu den Vorjahreswagen eine komplette Neukonstruktion und brachte Neuerungen im Bereich Fahrwerk, Aeropaket und der Elektronik und vor allem ein neues Carbonmonocoque, der Basis für das ganze Auto. Danach folgten etliche Wochen, in denen die verschiedenen Baugruppen berechnet und simuliert wurden. Vor allem die Strömungssimulationen für die verschiedenen Flügel, die den Anpressdruck des Fahrzeugs an den Boden erhöhen sollen, nehmen extrem viel Zeit in Anspruch.
Die Grundmotorisierung mit einem Einzylinder von Suzuki blieb erhalten, es fand lediglich ein Wechsel auf eine Variante mit eingebautem elektrischen Starter statt, da diese Baugruppe in der vergangenen Saison so einige Probleme mit sich brachte. Dazu wurde der Hubraum leicht vergrößert, um die Leistung zu erhöhen und den Drehmomentverlauf zu verbessern.
Im Januar bewältigte das Team eine erste Hürde mit der erfolgreichen Registrierung für drei Wettbewerbe. Es sollte zuerst nach Tschechien (Most) gehen, dann zum Heimspiel nach Hockenheim und zum Abschluss wieder nach Barcelona. Nach der intensiven Klausurphase Anfang Februar 2018 begann dann die Fertigungsphase, in der die selbstentwickelten Bauteile gefertigt wurden. Viele Teile wurden von den Mitgliedern aus dem Fertigungsteam selbst an hochschuleigenen Maschinen des „Institut for Materials and Processes“ hergestellt, andere, wie z.B. die Formen für die vielen Carbonteile, mussten mangels eigener Möglichkeiten bei einem Sponsor gefertigt werden. Sehr aufwendig war das Anfertigen der verschiedenen Teile für das Monocoque und die vielen komplexen Teile für das Aeropaket, wie die Flügel, der Unterboden oder der Diffusor.
Am 30. Mai konnte das Team dann den Sponsoren, Freunden und Unterstützern an der Hochschule im Rahmen eines feierlichen Rollouts das fertige Auto präsentieren. Dort wurden auch erstmals Teile des Fahrzeuges mit Hilfe einer 3D-Umgebung virtuell vorgestellt. Leider waren an diesem Abend nicht alle Komponenten vollständig eingebaut und so zog sich die Fertigungsphase in dieser Saison aufgrund der vielen Neuerungen bis weit in den Juni hinein, so dass der neue Bolide seinen ersten Testtag erst am 25. Juni 2018 hatte. Allerdings zeigte sich dort schon früh, dass in dem neuen Fahrzeug erhebliches Potenzial steckte und unser Team auf einem guten Weg war.
Nach der kurzen und intensiven Testphase starteten wir dann die Wettbewerbsphase mit dem Formula Student Event in Tschechien. Schon dort konnten wir sehen, dass das Auto und das Team sehr gut unterwegs sind und mit einem 7ten Platz Overall optimistisch zum Formula Student Event nach Hockenheim weiterziehen. Gegen deutlich stärkere Konkurrenz konnten wir auch dort zeigen, dass wir bei der Entwicklung des F-112 alles richtig gemacht haben. Mit jeweils dritten Plätzen im Cost Wettbewerb und im Skid Pad und sehr guten weiteren Platzierungen in den dynamischen Disziplinen reichte es am Schluss für den 7ten Platz im Starterfeld mit 58 weiteren Fahrzeugen und damit der besten Platzierung des High Speed Teams überhaupt.
Gekrönt wurde dieser Erfolg dann durch den dritten und letzten Wettbewerb in Spanien, bei dem das Team vor allem durch die Leistungen des Fahrzeugs und unseren hervorragenden Fahrern auf den 4. Platz vorfahren konnte. Hervorzuheben sind dabei der 2te Platz im Skid Pad und zwei 5te Plätze im Autocross und im Endurance. Letzteren konnten wir in Barcelona erstmals komplett bewältigen, nachdem wir es nun schon sieben Jahre lang vergeblich versucht hatten. Immer wieder gab es in der Vergangenheit technische Probleme oder Defekte. Umso größer war dann natürlich der Jubel nach dem Überfahren der Ziellinie.
So können wir am Schluss dieser Saison stolz darauf sein, das bisher erfolgreichste Jahr für ein Team der Hochschule Karlsruhe hinter uns gebracht zu haben. Selbstverständlich bauen diese Erfolge auch auf den Leistungen der jeweils vorangegangenen Teams auf und so kann auch das nächste Team auf den Erfahrungen dieses Jahres aufbauen.
Für alle im Team war es eine großartige Möglichkeit, sich ergänzend zum Studium in ganz vielen zusätzlichen Disziplinen weiterzuentwickeln. Die zahlreichen komplexen Aufgaben am und um das Fahrzeug herum geben einen umfassenden Eindruck von der späteren Tätigkeit in den vielen Bereichen, in denen man im späteren Berufsleben landen kann. Wir können es nur empfehlen, während des Studiums an einem der zahlreichen Projekte an der Hochschule mitzumachen. Nur so können erlernte Fähigkeiten geübt und vertieft oder neue angeeignet werden.
Nach der Saison ist vor der Saison und so startet das Team nun in ein neues Wettbewerbsjahr. Am Anfang steht die Aufgabe, die ausscheidenden Mitglieder im Team durch neue zu ersetzen. Nach einer Recruiting- und Bewerbungsphase werden die anstehenden Aufgaben neu verteilt und dann geht es weiter mit dem nächsten Renner, dem F-113. Das Team kann auf einer sehr guten Grundlage aufbauen und hofft, auch im nächsten Jahr mit tollen Ergebnissen zu glänzen und die erreichten Platzierungen wenigstens zu halten.
All dies wäre aber nicht möglich ohne die großartige Unterstützung durch unsere Sponsoren und Unterstützer, durch die Hochschule Karlsruhe, die den Studierenden diese Plattform zur Verfügung stellt und nicht zuletzt den Freunden und Verwandten mit ihrem Verständnis für den teilweise enormen Einsatz der einzelnen Teammitglieder.
Wenn wir Euer Interesse geweckt haben sollten, dann sprecht uns einfach an oder verfolgt uns auf den üblichen Kanälen. Vielleicht sehen wir uns ja auch im nächsten Team?